Zerstörte Loyalitäten – eine Welt ohne Allianzen?

Zerstörte Loyalitäten – eine Welt ohne Allianzen?

Cengiz Günay auf Ö1 in der Sendung Punkt eins
14. Oktober 2019

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Internationale Anarchie und die neue Weltunordnung. Die US-amerikanische Außenpolitik, ihre Hintergründe und Folgen.

Gäste: Velina Tchakarova, Leiterin Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik (AIES) & Cengiz Günay, stv. Direktor des Österreichischen Instituts für internationale Politik (oiip).
Moderation: Barbara Zeithammer.

"Diese endlosen, sinnlosen Kriege will ich nicht kämpfen – besonders jene, die den Vereinigen Staaten nicht nützen." So lautete eine der Erklärungen des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump für den überraschenden, viel kritisierten Rückzug der US-Truppen aus Syrien, der den Einmarsch der Türkei in der Region ermöglicht hat. Für Trump ist es die konsequente Umsetzung seiner "America-first"-Maxime; das Bekenntnis zu einer multilateralen Weltordnung bezeichnete er schon vor Jahren als Fehler.

An der einst einzigartigen Stellung als Supermacht und "Macht des Guten", deren Handeln zumindest für die Bündnispartner von Verlässlichkeit geprägt war, scheint er kein Interesse zu haben, genauso wenig wie an traditionellen Abkommen, an Vertrauens- und Wertegemeinschaften oder internationalen Verträgen.

Was bedeutet das – für Nordsyrien, für Europa, für die Welt? Müssen wir uns auf eine neue Weltunordnung einstellen, in der das Denken in Bündnissen und internationalen Übereinkommen als antiquiert gilt und niemand mehr an regelbasierte Ordnungen und Diplomatie glaubt? Ist die Nachkriegsweltordnung nun endgültig abgeschafft?

Bei Barbara Zeithammer zu Gast waren die beiden Politikwissenschaftler Velina Tchakarova und Cengiz Günay. Cengiz Günay ist stellvertretender Direktor des Österreichischen Instituts für internationale Politik (oiip) und forscht unter anderem zur Gestaltung von Außenpolitik und zur Türkei; Velina Tchakarova leitet das Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik (AIES) und zählt die globale Ordnung zu ihren Spezialgebieten.